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Grausame Töchter geizen nicht mit ihren Reizen

Von Sinnlichkeit, Verlangen und nackter Haut

09.09.2016 [sh] 2009 in Hamburg gegründet, kombinieren Grausame Töchter ihre Musik mit Einflüssen aus EBM, Industrial und Punk. Während die charismatische Frontfrau Aranea Peel nebenbei auch mit Chanson-Projekten auf der Bühne steht, geht es textlich bei den Grausamen Töchtern deutlich härter und exzessiver zur Sache. Hier wird nicht umständlich um den heißen Brei geredet, die Damen stehen zu sich, zu ihren Körpern und vor allem zu ihren Wünschen und Vorlieben. Obsessiv, sadomasochistisch, ekstatisch und sexuell, aber keinesfalls pornografisch. Sie sprengen jedes Gesellschaftsnormkorsett und doch bleibt Raum für Phantasie.

Das Tor zur Hölle ist geöffnet, die Glut entfacht, die Flammen lodern, das Feuer brennt. Die Gefahr heute Abend im From Hell jedoch lauert in Form der „Vagina Dentata“, dem uralten Mythos der bezahnten Höhle der holden Weiblichkeit und der daraus erwachsenen Furcht der Männer vor dem Verlust ihrer Männlichkeit. Frontfrau Aranea Peel und ihre Damen heizen von Beginn an ordentlich ein. Im Fokus liegt das aktuelle Album, aber auch einige ältere Stücke finden den Weg auf die Setlist und werden von den Fans lautstark bejubelt. Keine Zurückhaltung, keine Distanz. Die Annäherungsphase ist längst überschritten, die Spannung steigt, die Erregung auch.

Die anfangs noch leicht bekleideten Töchter entledigen sich mehr und mehr ihrer Textilien. Sie verzücken die Fans vor der Bühne letztendlich mit viel nackter Haut, provokanten Worten und jeder Menge Streicheleinheiten fürs Auge. Zur Show gehören ebenso die Latexliebhaber, deren öffentliche Züchtigung, prickelnde Küsse, erregende Bisse, ein wenig Blut und das Vergießen weiterer Körperflüssigkeiten. Der Hitzepegel steigt, die Scheiben beschlagen, die Luftfeuchtigkeit nimmt stetig zu und der Raum ist erfüllt vom Duft der Erotik. Nicht nur auf der Bühne glänzen die feuchten und erhitzten Körper, auch das Publikum schwimmt im eigenen Saft. Tiefer bohren sich die Beats, der Puls beschleunigt, die Atmung wird schwer und die Muskeln zucken. Nun streben Band und Fans gemeinsam und unwillkürlich dem Höhepunkt entgegen, um schlussendlich eine tiefe Befriedigung zu verspüren. Mit der anschließenden Erholungsphase und der eintretenden Entspannung kommt das Kribbeln zurück, man möchte das Erlebnis festhalten, noch einmal das Gipfelkreuz erklimmen. Zugabe-Rufe erfüllen den Raum, werden erhört und treiben für einen kurzen Moment noch einmal den Puls in die Höhe, bis auch der letzte Ton verebbt. Es bleibt noch Zeit für eine Zigarette danach. Ein letzter Blick, ein Lächeln und die heimliche Frage „Gibt es ein nächstes Mal?“. Bleibt es ein einmaliges Erlebnis oder verfällt man der Unersättlichkeit der „Vagina Dentata“. Noch touren die Grausamen Töchter durch die Clubs, also entscheidet selbst.

Ein Abend, frei jeglicher Konventionen, Moral und alles andere als gesellschaftlich angepasst. Umso mehr spürt man das Verlangen, die Lust und das Prickeln auf der Haut.

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